Meine Art zu Malen
Wir alle sehen ja die Welt in Bildern. Jeder sieht sie anders, für jeden sind bestimmte Elemente unterschiedlich interessant und wichtig. Gottlob ist das so! Ich versuche mit meiner Malerei, das mir bedeutend Erscheinende zu betonen, manchmal auch auf Kosten anderer Bildelemente.
Die Aquarellmalerei eignet sich auch ganz besonders gut, Stimmungen, Eindrücke und Gefühle wiederzugeben. Das ist natürlich immer sehr subjektiv – so soll es auch sein.
Ich male nicht immer nach dem gleichen (weil vielleicht gerade gefragten) Schema. Ich kann es mir Gott sei Dank leisten, so zu malen, wie ich will. So kann es passieren, dass einmal ein sehr aufgelöstes, duftiges Bild entsteht, und am nächsten Tag Bilder mit hohen Verdichtungen und starken Kontrasten.
Das hat nichts mit Stilwechsel zu tun. Es ist der momentane Eindruck direkt vor dem Motiv, die Stimmung, die mich animiert, eine bestimmte Technik anzuwenden. Das ist beim Musizieren ganz ähnlich. Es gibt viele Musiker, die neben der Klassischen Musik auch Jazz und sogar Rock ’n Roll spielen.
Gelegentlich werden Bilder auch „anders“. Ganz anders, als vor Malbeginn geplant.
So kann es passieren, dass Farben eigenständig reagieren und stark verlaufen, oder plötzliche Regenspritzer das angefangene Aquarell verändern. Solche Dinge in Kauf zu nehmen und (wenn möglich) ins Bild einzubauen, ist für mich eine der reizvollsten Herausforderungen beim Aquarellieren.
So können häufig unterschiedliche Darstellungen des gleichen Sujets entstehen. Sammler und Kenner meiner Aquarelle erkennen diese aber dennoch als meine Werke, vorwiegend an der speziellen Farbharmonie meiner Arbeiten.
Sich selbst mit dem Motiv auseinanderzusetzen, der Versuch, Gefühle und Empfindungen mit Farbe auf dem Papier wiederzugeben, zählt zu den kreativsten und spannendsten Erlebnissen des Malens. Das Weglassen oder Reduzieren von unwesentlichen und das Verstärken von für mich wichtigen Bildelementen ist natürlich immer äußerst persönlich – unterstreicht aber die Eigenständigkeit des Bildes.